Theistische Evolution

Der Begriff theistische Evolution bezeichnet eine Bandbreite von Sichtweisen einiger Naturwissenschaftler und zahlreicher Theologen, die die Evolutionstheorie und den religiösen Glauben unter Aufgabe bestimmter Dogmen für widerspruchsfrei vereinbar halten. Solche Vorstellungen, die die wissenschaftlichen Erkenntnisse vollumfänglich anerkennen, die großen ontologischen Fragen der Philosophie (Letztbegründung der Naturgesetze, Sinn des Lebens, Leib-Seele-Problem, Transzendenz usw.) jedoch für prinzipiell nicht untersuch- oder erklärbar halten und dafür metaphysische Hypothesen annehmen, werden Metaphysicher Naturalismus genannt. Viele gläubige Theisten sind der Überzeugung, dass ein Gott in irgendeiner Form die Entwicklung des Lebens plant oder steuert. Manche Theisten gehen dabei nur vom Einfluss auf psychische Phänomene aus, einige gehen so weit, von einem direkten schöpferischen Eingreifen eines Gottes in Naturvorgänge zu sprechen.

Im Unterschied zu Vertretern des evolutionistischen Kreationismus gehen Anhänger der theistischen Evolution weder von der Irrtumslosigkeit der Bibel aus, noch bezweifeln sie die Mechanismen der Evolution des Lebens.[1]

Sehr viele Gläubige der großen Konfessionen halten dagegen Wissenschaft und Glaube für voneinander unabhängig. Ob und wie weit letztere noch unter den Oberbegriff theistische Evolution fallen, ist umstritten.

  1. Ingo Brigandt: Kreationismus und Intelligent Design. In: Philipp Sarasin, Marianne Sommer (Hrsg.): Evolution. Ein interdisziplinäres Handbuch (2010), S. 350–357.

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